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Alle Arten sind am Aussterben und stehen im höchsten Bedrohtheitsgrad
im Anhang 1 des Washingtoner Artenschutzübereinkommens
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Trotz dieser Tatsache werden die Meeresschildkröten
auf der ganzen Welt verfolgt und gejagt. Besonders bedroht ist die echte
Karettschildkröte wegen ihres wertvollen Panzers, der das Schildpatt liefert.
Daraus werden Brillengestelle, Schmuckstücke und Souvenirs hergestellt.
Die Suppenschildkröte wird, wie der schreckliche deutsche Name schon sagt,
ihres Fleisches wegen getötet, welches „Feinschmecker" als Steaks oder Suppe
einverleiben. Vor allem in asiatischen Ländern werden auch noch die Eier
der Meeresschildkröte als Aphrodisiakum verzehrt. Aber auch die anderen
Arten werden durch Menschen verfolgt und dezimiert, sei es durch Schleppnetze,
welche die Tiere ertränken oder durch die Verschmutzung der Gewässer mit
Chemikalien und Plastik. Durch die Expansion der Touristenanlagen werden
die Schildkröten von ihren angestammten Brutplätzen vertrieben und können
sich nicht mehr fortpflanzen.
VERHALTENSREGELN GEGENÜBER MEERESSCHILDKRÖTEN
Es ist sehr wichtig, dass sich die Menschen gegenüber den Meeresschildkröten
richtig verhalten. Die meistens gutgemeinten Absichten können aber das
Verhalten der Tiere beeinflussen oder gar instinktive Handlungen verhindern.
Schildkröten beim Ablegen der Eier am Strand
Das Muttertier kommt meistens bei Nacht und mit der Flut ans Ufer. Lärm,
und vor allem Licht, zwingen die Schildkröte aber unweigerlich zur Umkehr.
Während das Tier die Grube aushebt und bis es mit dem Legen der Eier begonnen
hat, muss deshalb absolute Ruhe und Dunkelheit herrschen. Während dem
Ablegen der Eier, dem Zuschaufeln der Grube und auf dem Weg zurück ins
Meer können dann problemlos Fotos, auch mit Blitz, gemacht werden. Nach
dieser Arbeit ist die Schildkröte aber total geschwächt. Das kleinste
Hindernis, welches im Wege steht, Wurzeln, Schwemmholz oder Schlick, können
dem Tier das Leben kosten. Hier kann der Mensch helfend eingreifen, indem
der Strandabschnitt kontrolliert und geräumt wird.
Der Schutz des Geleges
Die Eier brüten ca. 40 bis 60 Tage unter dem Sand. Viele Gelege werden
aber zerstört, weil tagsüber Touristen Sonnenschirme in den Sand stecken
oder Sandburgen bauen. Hier gilt es, die Touristen zu informieren und
die Gelege zu markieren. Auch Tiere, zum Beispiel Hunde, graben die Eier
aus und fressen sie. Um das zu verhindern, kann der Platz mit Drahtgeflecht
eingezäunt und abgedeckt werden. Das Einzäunen bedingt aber ständige Beobachtung
nach ca.30 Tagen, damit die Schildkrötenbabys nach dem Schlüpfen nicht
am Weg zum Meer gehindert werden. Mit etwas Diplomatie oder etwas Geld
können auch die einheimischen Fischer davon überzeugt werden, die Gelege
in Ruhe zu lassen. In vielen Ländern werden die Eier nämlich gegessen.
Das Schlüpfen der Schildkröten
Einer unbekannten Transmission folgend schlüpfen alle Tierchen gleichzeitig.
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Ein krabbelnder Haufen von ca. 50 Babys arbeitet sich aus dem Sand und strebt
auf dem schnellsten Weg dem Wasser zu. Es ist aber nicht etwa der Geruch
des Salzwassers oder ähnliches, was die Schildkrötchen anzieht, sondern
sie orientieren sich nach der grössten Helligkeit. In der Nacht ist es die
spiegelnde Wasserfläche, und bei Tag die Reflexion des Lichtes auf dem Meer.
Passiert das Schlüpfen bei Tag, muss sich der Beobachter darauf konzentrieren,
Fressfeinde wie Raubvögel und Krabben zu vertreiben. Die Schildkrötchen
dürfen aber nicht angefasst und ins Meer getragen werden, weil das den Orientierungssinn,
um später wieder an diesen Punkt zurückkehren zu können, beeinträchtigt.
Die grosse Gefahr in der Nacht sind Lichtquellen, welche die Tiere desorientieren,
ja sogar anziehen. Durch das Herumirren werden die Leistungsreserven derart
aufgebraucht, dass die Schildkrötchen zu schwach sind, das Meer zu erreichen
oder die ersten Stunden darin zu überleben. Hier gilt es, den Strand im
Dunkeln zu halten und in Bungalows, welche in der Nähe eines Geleges stehen,
kein Licht zu machen. Das ist übrigens auf Heron lsland, am grossen Barrierenriff
von Australien, während der Schlupfzeit absolute Vorschrift.
Das Aufziehen von Schildkröten
Es ist leider eine Tatsache, dass mehr als die Hälfte der jungen Schildkröten
die ersten Wochen nicht überlebt. Naheliegend wäre deshalb, die Tiere
in einer geschützten Umgebung gross zu ziehen, um sie dann nach ca. 4
bis 5 Monaten ins offene Meer zu entlassen. Noch gibt es zu wenig wissenschaftliche
Fakten, ob diese Experimente erfolgreich sind, oder dieses artfremde Aufwachsen
einen Einfluss auf die Fortpflanzung hat. Viele Tauchlehrer auf tropischen
Inseln ziehen seit Jahren Schildkrötenbabys auf und vergrössern auf diese
Weise sicherlich die Chance des Überlebens. Befürwortet kann diese Aufzucht
aber nur, wenn es seriös gemacht wird und genügend Zeit für Pflege, Futter
und Schutz aufgewendet werden kann. Das Bassin muss ins Meer gebaut sein,
damit das Wasser ständig frisch ist. Einige Wissenschaftler schreiben
nämlich, dass sich die Tierlein in den ersten Wochen von Plankton ernähren.
Krabben sind die größten Feinde der jungen Schildkrötchen, weshalb durch
engmaschige Gitter diese Fressfeinde ferngehalten werden müssen. Mit dem
Futter soll experimentiert werden. Algen, Salatblätter, Fischstücklein
oder Fleisch wird in der Regel gerne gefressen. Wir hoffen, bald mehr
Informationen über die Aufzucht von Schildkröten zu erhalten, welche wir
weitergeben können.
Das Pflegen von verletzten Schildkröten
Schildkröten können durch Bisse von Haien oder durch Bootsmotoren verletzt
werden. Das Tier kann in einem ins Meer gebauten Bassin gehalten werden,
bis die Wunde verheilt ist. Wichtig ist, dass die Schildkröte Ruhe hat.
Es sollten also nicht noch andere Tiere im gleichen Bassin sein. Erwachsene
Schildkröten fressen viel, sie müssen also ausreichend gefüttert werden.
(Wasserpflanzen, Salat, Fleisch, Fisch und Quallen.)
KLÄREN SIE DIE MITMENSCHEN AUF !
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Meeresschildkröten sind weltweit stark gefährdet und vom Aussterben bedroht.
Sie verenden zu Hunderttausenden in Netzen, sterben an den Folgen der
Meeresverschmutzung oder können sich nicht mehr fortpflanzen, weil ihre
Brutplätze mit Hotels verbaut sind. Der grösste Teil aber wird immer noch
wegen des grossen Handelswertes gefangen und auf grausame Art und Weise
getötet. Nur mit einem Verzicht auf jegliche Produkte, die aus Meeresschildkröten
hergestellt sind, kann der Handel gestoppt werden. Das beginnt schon beim
kleinsten Ohrenanhänger aus Schildpatt, oder einem Teller Schildkrötensuppe!
Boykottieren Sie Shops oder Restaurants, die solche Produkte führen und
machen Sie Ihre Meinung auch bei anderen Menschen breit. Diskutieren Sie
mit den Inhabern der Läden oder Restaurants. Viele nehmen aus Angst vor
Umsatzeinbussen solche Souvenirs oder Speisen aus dem Sortiment. Denken
Sie nicht, dass solche Initiativen nichts bringen, im Gegenteil, alle
zusammen sind wir eine riesige Armee, die zum Überleben der Meeresschildkröten
beiträgt.
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